In den Pamir

Gestern sind wir von Khorog aus in den Pamir gestartet. Wir nutzen hierzu den sogenannten Pamir-Highway von Khorog nach Osch.

Unsere Tour beginnt bei durchwachsenen Wetter und dem Besuch einer Tankstelle. Benzin ist im Pamir rar und meine Tenere hat eine Reichweite von etwa 400km. Danach fahren wir los und der Pamir-Highway beginnt auf den ersten Kilometern mit einer heftigen Berg- und Talbahn auf Schotter. Nach einigen Kilometern wandelt sich die Fahrbahn in Richtung geflicktem Asphalt, der recht oft durch kurze Schotterpassagen abgelöst wird. Gegen Mittag beginnt es zu schneien und ich kämpfe mich durch den Pamir. Die Landschaft wird nun zunehmend verschneiter und die Sicht ist entsprechend kurz. Die Pässe geht es in Serpentinen auf Schotter aufwärts. Hier geht es nur im 2. Gang voran und den Berg hinauf und über den Pass. Mittlerweile liegt der Schnee fast flächendeckend auf der Fahrbahn. Der weiße Pamir hat einen ganz eigenen Charme. Ich überhole einen Shagman-Lkw, der etwa 15km/h fährt und möchte nicht direkt vor dem Lkw einscheren. Die Straße ist einfach zu glatt und ich komme unerwartet in eine Schneeverspurung vor mir. Ich versuche in einer Lkw-Spur durchzuführen, aber das klappt nicht. Der Lenker schlägt aus und ich stürze. Peng! Das Motorrad liegt auf der linken Seite! Der Lkw hält an, zum Glück! Ich versuche mich zu bewegen. Puh, Glück gehabt. Ich kann alle Gliedmaßen bewegen und stehe auf. Der Lkw-Fahrer kommt angelaufen und hilft mir beim Aufstellen des Motorrads. Ich bedanke mich und versuche zu starten. Nichts! Mist! Ich kontrolliere den Killschalter und den Seitenständer. Alles gut, nun noch den Leerlauf rein und zweiter Versuch. Der Motor läuft. Soweit, so gut. Ich entferne noch den überflüssigen Schnee und fahre langsam los. Jetzt nichts mehr riskieren. Ich fahre weiter und muss feststellen,  dass der Kühlerlüfter nicht mehr anläuft. Das Kühlwasser wird zu warm. Ich halte mehrfach an lasse das Motorrad abkühlen. Jetzt begleitet mich Thomas, der mir entgegenkam. Am Abzweig nach Bulunkul treffen wir den Rest der Gruppe. Wir schauen kurz nach, wo der Fehler liegen könnte und entfernen die linke Verkleidung. Den restlichen Schnee raus und einen kleinen Stein, der den Lüfter blockiert. Wir probieren aus, ob der Lüfter angeht und lassen den Motor warm laufen. Der Lüfter springt nicht an. Wir bauen die rechte Verkleidung ab und Thomas überprüft die Sicherung. So, Sicherung ersetzt und nochmal geprüft. Der Lüfter läuft! Jetzt wieder alles zusammenbauen und ab nach Bulunkul. 

Die etwa 13km nach Bulunkul fahren wir wieder offroad und kommen irgendwann auch an. Das Dorf ist recht klein auf über 3600m gelegen. Wir übernachten hier in einem Home Stay. Die Familie stellt uns ihr Wohnzimmer zur Verfügung und kocht Abendbrot für uns. Die Gastfreundschaft ist überwältigend. Wir essen Kartoffeln mit Spiegelei und Tomaten und Gurken dazu. Als Getränkt gibt es Tee. Nach dem Abendbrot holen wir noch die Schlafsäcke raus und legen uns hin.

Heute stehen wir um 7:00 Uhr auf und es ist draußen alles weiß. Fünf Zentimeter Neuschnee bei strahlendem Sonnenschein! Super!

Es gibt zum Frühstück Spiegelei mit Brot und Butter. Lecker! Nach dem Frühstück reparieren Thomas, Karl und ich den Sturzbügel und den Schalthebel ordentlich und auch die Verkleidung wird wieder befestigt. Hat sich losgerüttelt. Wir starten in den Tag mit einem Ausflug zum nahegelegenen See. Phänomenale Landschaft! Wir starten nun wieder mit der Rückfahrt zum Pamir-Highway und setzen unsere Reise nach Murgab fort. Die Straße ist gut und die Sonne scheint weiter unablässig. Vom Schnee ist nichts mehr zu sehen, alles getaut und getrocknet. Schon beeindruckt,  wie schnell das auf etwa 4000m Höhe geht. Die Fahrt ist kurzweilig in einer sehr beeindruckenden Landschaft. Wir fahren entlang schneebedeckte Berge und entdecken Adler, Yaks und Murmeltiere. Sehr cool! Am Nachmittag erreichen wir Murgab auf 3618m und suchen eine Unterkunft.  Wir werden im Pamir-Hotel fündig und bekommen Zimmer mit Dusche und WC im Zimmer. Die Zimmer sind sehr sauber und für 5,00$ bekommen wir ein ausgezeichnetes Abendessen aus der hoteleigenen Küche. Morgen geht es dann weiter auf dem Pamir-Highway in Richtung des Ak-Baital-Passes auf 4655m, dem höchsten Punkt des Pamir Highways.